Nachhaltiger E-Commerce durch nachhaltige Verpackung
Ökologie als Selbstverständlichkeit
Kundinnen und Kunden reagieren sensibel, wenn es ums Thema Nachhaltigkeit geht. Sie erwarten – zu Recht! –, dass Unternehmen ökologisch handeln. Dazu gehört selbstverständlich auch die umweltfreundliche Lieferung, wenn sie Produkte online bestellen. Für Dich als Onlinehändler:in die einfachste und effektivste Möglichkeit, nachhaltig zu liefern, ist eine umweltfreundliche Verpackung.
Verlässliche Nachhaltigkeit ist wichtig
Bestimmt sagt Dir der Ausdruck «Greenwashing» etwas. Kurz zur Erinnerung: Das bedeutet, dass sich Unternehmen durch Marketing und PR ein ökologisches Image verpassen lassen – ohne aber effektive Massnahmen zur Nachhaltigkeit zu ergreifen. Eine Mogelpackung also.
Für Konsumentinnen und Konsumenten ist es nicht einfach, die wirkliche Nachhaltigkeit eines Unternehmens zu beurteilen. Was ist wahr? Was aber Fake? Deshalb: Wenn Du mit Deinem Onlineshop echt nachhaltig sein willst, brauchst Du dazu nicht nur entsprechende Produkte, sondern auch eine umweltverträgliche Lieferung und Verpackung. Denn: Nachhaltige Verpackungen erobern die Märkte!
Was bedeutet nachhaltige Lieferung?
Wenn Kundinnen und Kunden sagen, sie legten Wert auf eine nachhaltige Lieferung, meinen sie damit eine nachhaltige Verpackung. So gaben beispielsweise 75 % der Bestellerinnen und Besteller von Fashionartikeln bei einer Umfrage von Nosto im Jahr 2019 an, dass sie sich weniger Verpackung wünschten – und vor allem eine umweltfreundlichere.
Diese Aussage betrifft selbstverständlich nicht nur die Fashionbranche. Laut IPC Cross Border E-Commerce Shopper Survey wünschen sich 47 % aller Kundinnen und Kunden eine recycelbare Verpackung.
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Was sind nachhaltige Verpackungen ganz konkret?
So weit, so gut: Wir wissen nun, dass Kundinnen und Kunden im E-Commerce eine nachhaltige Verpackung wünschen. Aber welche gibt es? Wofür sind sie geeignet? Lies weiter: Wir bringen Licht ins Dunkel.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Du den Verpackungsprozess umweltfreundlicher gestalten kannst. Hier kommen die drei Zero-Waste-Stichwörter ins Spiel: Reduce, Reuse und Recycle!
- Reduce: Reduzierung des Verpackungsmaterials
- Reuse: Wiederverwendung der Verpackung
- Recycle: Recyclingfähigkeit der Verpackung
Punkt 1: Reduce – weil Reduzieren das Beste ist,
Logisch: Alles, was nicht gebraucht wird, muss auch nicht recycelt – oder noch schlimmer: weggeworfen! – werden. Deshalb ist das Reduzieren von Verpackungsmaterial die 1-A-Lösung.
Wenn Du die Aussenverpackung Deiner Sendung optimal anpasst, kannst Du Innenverpackungsmaterial sparen und reduzieren.
Kundinnen und Kunden ärgern sich nämlich, wenn sie die bestellten Produkte in einem überdimensional grossen Paket bekommen. Sie vergleichen das Verhältnis von der Produkt- zur Verpackungsgrösse und checken sofort, dass hier unnötiges Rohmaterial verschwendet wurde, statt eine nachhaltige Verpackung zu verwenden. Und schon fällt auf Dein Unternehmen ein negatives Licht. Deine Kundschaft befürchtet, dass Du Greenwashing betreibst.
Wenn Deine Kundinnen und Kunden dann noch die ganze Verpackung wegwerfen müssen, nervt sie das zusätzlich. Nebst dem Nachhaltigkeitsgedanken haben sie damit einen zusätzlichen Aufwand und, wenn die Verpackung nicht recycelt werden kann, sogar zusätzliche Kosten.
Profi-Tipp
Reduziere das Verpackungsmaterial auf die absolut notwendige Grösse und zeige damit Deiner Kundschaft, dass Dir die Umwelt am Herzen liegt.
Profi-Tipp
Reduziere das Verpackungsmaterial auf die absolut notwendige Grösse und zeige damit Deiner Kundschaft, dass Dir die Umwelt am Herzen liegt.
Punkt 2: Reuse – weil es effektiv ist
Einem Produkt ein zweites Leben einzuhauchen, kennen wir von unserem Privatleben. Gibt ein gutes Gefühl, oder? Das gilt auch für Verpackungen! Es gibt verschiedene Wege, wie man im Verlauf der Wertschöpfungskette Verpackungen wiederverwenden kann.
Starten wir gleich beim Beginn der Wertschöpfungskette. Die Ware, die Du von Deinem Lieferanten bekommst, wird bereits verpackt geliefert. Die Verpackung wird als Erstes entfernt – und weggeworfen.
Überlege Dir, ob Du die Verpackung für den weiteren Versand noch verwenden könntest. Natürlich musst Du Dir die Verpackung gut ansehen: Ist sie noch intakt? Schützt sie das Produkt noch genügend? Je nach Verpackungsmaterial ist die Wiederverwendung gut möglich oder auch eher nicht. Falls beispielsweise die Kartons Deiner Retouren noch gut im Schuss sind, kannst Du sie wieder verwenden und so für eine wirklich nachhaltige Verpackung sorgen.
Do it yourself: Füllmaterial selbst herstellen
Kennst Du die Verpackungspolstermaschine? Wir erklären Dir kurz, was das ist: Mit einer Verpackungspolstermaschine kannst Du selbst aus alten Kartons Füllmaterial herstellen – und zwar aufgepolsterte Polstermatten wie auch flache. Eine Verpackungspolstermaschine ist super für Onlineshops! Denn die Füllmaterial-Menge kann je nach Nachfrage schnell angepasst werden.
Die hohen Beschaffungskosten der Maschine wirken auf den ersten Blick vielleicht etwas abschreckend. Aber wenn Du das Polstermaterial selbst herstellen kannst, kannst Du langfristig Geld sparen.
Weitere spannende Möglichkeiten für nachhaltige Verpackungen
Eine andere innovative Möglichkeit, das Verpackungsmaterial wiederzuverwenden sind Polsterkissen von Karopack. Es gibt auch Unternehmen, die wiederverwendbare Aussenverpackungen für den E-Commerce anbieten. Ein Beispiel dafür ist RePack. So funktionierts: Die Ware wird den Kund:innen in der wiederverwendbaren Verpackung geliefert, dieser schickt sie leer per Post zurück.
Profi-Tipp
Wenn Du auf Wiederverwertung von Verpackungsmaterial setzt, ist das für Deine Kundinnen und Kunden nicht auf den ersten Blick ersichtlich. Deshalb solltest Du Dein Engagement für nachhaltige Verpackung unbedingt promoten. Ganz nach dem Grundsatz: Tue Gutes und sag es!
Profi-Tipp
Wenn Du auf Wiederverwertung von Verpackungsmaterial setzt, ist das für Deine Kundinnen und Kunden nicht auf den ersten Blick ersichtlich. Deshalb solltest Du Dein Engagement für nachhaltige Verpackung unbedingt promoten. Ganz nach dem Grundsatz: Tue Gutes und sag es!
Punkt 3: Recycle – weil es auch ohne Plastik geht im E-Commerce
Wir alle wissen, was Plastik mit unseren Meeren und seinen Lebewesen macht. Auf Plastik reagiert die Gesellschaft deshalb extrem sensibel.
Die meisten Kundinnen und Kunden rümpfen bei Plastikverpackungsmaterial die Nase, denn sie widersprechen dem Ziel der nachhaltigen Verpackung. Aber: Es gibt Alternativen! Wir zeigen Dir nun, welches die häufigsten Verpackungsmaterialien sind und wie Du sie durch umweltschonendere Materialien ersetzt. Wir unterscheiden dabei Innen- und Aussenverpackungen.
Umweltfreundliche Innenverpackung
Wie wir oben aufgezeigt haben, ist die perfekte Grösse der Aussenverpackung wichtig, damit Du kein unnötiges Füllmaterial brauchst. Denn Füllmaterial wandert direkt in den Abfalleimer. Ganz auf Polstermaterial lässt sich aber kaum verzichten. Wir zeigen Dir hier häufig genutztes Füllmaterial für Innenverpackungen und umweltfreundliche Alternativen. Bereit? Go!
Polystyrol-Chips (Verpackungsflocken)
Polystyrol-Chips werden zum Füllen von Hohlräumen verwendet und werden zum Dämpfen von Stössen eingesetzt. Die Produkte müssen aber zusätzlich in Plastikbeutel oder Luftpolsterfolie eingewickelt werden, um zu vermeiden, dass die Chips die Ware beschädigen.
Polystyrol-Chips werden aus Plastik hergestellt. Deshalb sind sie für die nachhaltige Verpackung im E-Commerce nur bedingt geeignet. Theoretisch sind diese Chips zwar recycelbar, aber das wissen die Kundinnen und Kunden erstens nicht und zweitens nehmen sie viele Recyclingstationen gar nicht an.
Viele Kundinnen und Kunden sehen in Polystyrol-Chips zudem ein umweltschädliches und überflüssiges Verpackungsmaterial. Das wirft kein gutes Licht auf Dein Unternehmen.
Es gibt aber umweltfreundlichere Alternativen: Füllmaterial aus Mais-, Kartoffel- oder Weizenstärke. Diese erfüllen genau den gleichen Zweck, sind aber zu 100% biologisch abbaubar.
Das Bayerische Institut für Angewandte Umweltforschung und -technik in Augsburg und das ifeu-Institut in Heidelberg haben die Ökobilanz der beiden Materialien verglichen und sind zum Schluss gekommen, dass biologische Verpackungsflocken den Polystyrol-Chips vorzuziehen sind – wenn sie nicht wiederverwendet werden. Den Beitrag findest Du hier.
Profi-Tipp
Die schützenden Plastikbeutel lassen sich durch umweltfreundliche Papierversandtaschen ersetzen.
Profi-Tipp
Die schützenden Plastikbeutel lassen sich durch umweltfreundliche Papierversandtaschen ersetzen.
Holzwolle
Dieses umweltfreundliche Verpackungsmaterial hat nur Vorteile:
- Es ist 100% biologisch abbaubar.
- Es kann einfach verarbeitet werden.
- Es ist günstig.
Luftkissenpolster: Die nicht-nachhaltige Lösung für Deinen E-Commerce
Ebenfalls zum Füllen von Hohlräumen werden Luftkissenpolster verwendet. Sie schützen ganz besonders gut vor Stössen. Luftkissenpolster sind oft aus Plastik, es gibt sie aber auch aus recycelbaren Materialien wie zum Beispiel HDPE-Folie. Doch auch hier ist die Recyclebarkeit eher ein Märchen. Viele Recyclinghöfe nehmen diese Art von Plastik nämlich gar nicht an.
Das Positive des Luftkissenpolsters ist sicher seine Leichtigkeit: Es besteht zu 99 % aus Luft. Das spart Gewicht und damit Transportkosten. Zudem ist der effektive Abfall äusserst gering.
Das Problem: Kundinnen und Kunden nehmen Luftkissenpolster nicht als umweltfreundlich und somit nicht als nachhaltige Verpackung wahr. Deshalb recycelbares Material verwenden und promoten, dass es ökologisch ist – und wie es recycelt werden kann.
Knüllpapier/Zeitungspapier
Eine recycelbare Füllmaterial-Alternative ist Knüllpapier oder Zeitungspapier. Knüllpapier gibts übrigens für kleine, leichte Waren, aber auch für schwere.
Luftpolsterfolie
Dieses Material eignet sich besonders gut, um kleinere Artikel einzuwickeln und für den Versand zu polstern.
Eine gute Alternative dazu ist Rollwellpappe. Sie erfüllt die gleichen Funktionen, ist aber recycelbar und eignet sich deutlich besser für eine nachhaltige Verpackung.
Umweltfreundliche Aussenverpackung für Deinen E-Commerce
Wenn Du die richtige Grösse der Aussenverpackung gewählt hast, ist der erste Schritt in Richtung kostensparender nachhaltiger Verpackung gemacht. Als Zweites gilt es «Karton statt Plastik» umzusetzen!
Noch besser als Pakete aus Karton sind solche aus Recycling-Karton. Die Schweizerische Post bietet solche übrigens in verschiedenen Grössen an.
Wenn Du Waren verschickst, die sensibel auf Temperaturen reagieren, gibts die ThermoCare-Verpackung der Schweizerischen Post. Sie ermöglichen einen temperierten Versand ohne zusätzliche Kühlanlagen. Möchtest Du mehr darüber erfahren? Auf dieser Seite findest Du ein Erklärvideo.
Weiteres Plus dieses speziellen Materials: ThermoCare-Boxen sind Mehrwegboxen und können am Ende ihrer Lebensdauer vollständig recycelt werden.
Klebeband
Paketklebeband besteht hauptsächlich aus Kunststofffolie, aus PP oder PVC, die mit einem chemischen Kleber beschichtet sind.
Aber auch hier gibts eine ökologische Alternative! Nämlich Paketklebeband aus Papier, das mit Harz beschichtet ist und problemlos recycelt werden kann. Davon sind zwei verschiedene Arten erhältlich:
- Klassische Version
- Feuchte Version: Dabei wird das Klebeband angefeuchtet und verbindet sich dann fest mit dem Karton. Diese Methode haftet sehr gut und ist sehr sicher für den Versand.
Ein kleiner Nachteil des Papierklebebands ist, dass es nicht transparent ist.
Das Wichtigste in Kürze rund um die nachhaltige Verpackung
Hast Du den ganzen Blog durchgelesen? Super! Damit Du nun alle Infos zur nachhaltigen Verpackung auf einen Blick hast, haben wir Dir das Wichtigste kurz zusammengefasst:
- Deine Kundinnen und Kunden möchten eine ökologische Verpackung.
- So kommst Du am schnellsten zum Ziel:
- Minimiere das Verpackungsmaterial aufs Nötigste.
- Verwende bereits genutztes Material zum Verpacken.
- Verwende biologisch abbaubare oder recycelbare Materialien zum Verpacken.
- Nachhaltige Verpackungen sind für Deine Kundinnen und Kunden nicht immer offensichtlich. Mache sie deshalb darauf aufmerksam, dass der Versand nachhaltig ist. #zerowaste