Incoterms DDP und DAP

Im Cross Border E-Commerce wird oft von den Verzollungs-Incoterms DDP und DAP gesprochen. Doch was heisst das eigentlich? Und warum sind diese Incoterms für Dich als Onlinehändler:in wichtig? Wir verschaffen Dir den Durchblick! Erfahre zudem, warum Du mit DDP sogar mehr verkaufst. Gespannt? Dann lies weiter!
Christian Kautzsch  |  06.08.2024  |  Lesedauer 3 Min
Zwei Hände, welche eine Checkliste halten, auf der Checkliste steht Verzollung
Inhaltsverzeichnis

Weisst Du, was Incoterms sind? Das Wort stammt aus dem Englischen und ist die Abkürzung für «International Commercial Terms», also Spielregeln wie beispielsweise Zahlungs- und Liefermodalitäten im traditionellen Handel. Die zwei häufigsten Incoterms sind DDP und DAP.


Wie funktioniert Incoterms DAP (Delivery at Place)?

Bei einer Lieferung auf Basis DAP ist der Verkäufer oder die Verkäuferin für die Lieferung der Ware inklusive Transportkosten bis zum benannten Bestimmungsort beim Käufer oder der Käuferin zuständig. Ausdrücklich ausgenommen sind die Kosten für die Durchführung sämtlicher erforderlicher Einfuhrformalitäten. Diese werden vom Käufer oder der Käuferin getragen. Daher sind sämtliche Abgaben, die im Zusammenhang mit der Einfuhr im Bestimmungsland stehen, durch die Käufer:innen resp. Empfänger:innen zu entrichten. Wenn eine Bestellung einen gewissen Warenwert übersteigt (in der Schweiz CHF 62), wird die Bestellung mehrwertsteuerpflichtig. Die Sendung wird also im Bestimmungsland auf den Empfänger verzollt.


Wer bezahlt bei DAP?

Wenn die Mehrwertsteuer über den Freigrenzen liegen, müssen sämtliche Abgaben vor, während oder nach der Entgegennahme der Sendung bezahlt werden. Die Industriezölle wurden am 01.01.2024 abgeschafft und fallen im grenzüberschreitenden E-Commerce nicht mehr an. Weitere Informationen findest Du in unserem Blog «Wegfall der Industriezölle».

Oft sind sich Shopper:innen aber nicht bewusst, dass sie a) aus dem Ausland bestellen und b) ausserhalb der EU-Zone mehrwertsteuerpflichtig werden.

Wenn der Incoterm bei der Bestellung im Onlineshop nicht klar definiert ist, werden Deine Kund:innen zu Recht verärgert sein! Dies führt selbstredend zu unzufriedenen Kund:innen, schlechten Ratings und einem Imageschaden für Deinen Onlineshop. Wie das in der Praxis aussieht, sagt Dir Jan Urban von Crazy Factory. In der Case Study zu Crazy Factory erzählt er, wie er mit der Schweizerischen Post seine Zölle minimieren und die Kundenzufriedenheit steigern konnte. 


Wie funktioniert Incoterms DDP (Delivered Duty Paid)?

Bei einer Lieferung auf Basis DDP muss der Verkäufer die Ware auf eigene Kosten und Gefahr bis zu einem Bestimmungsort im Importland liefern und dabei alle anfallenden Formalitäten erledigen sowie neben allen Kosten auch alle Einfuhrabgaben tragen. DDP bedeutet also «geliefert verzollt» und entspricht inhaltlich DAP plus Zoll- und Steuerabwicklung.

Wer bezahlt bei DDP?

Die Kund:innen müssen beim Empfang der Sendung nichts mehr bezahlen, die Ware wird wie eine nationale Lieferung zugestellt.

Die Versender:innen sind zuständig für die Verzollung. Das heisst, falls Einfuhrabgaben anfallen, werden diese den Absender:innen in Rechnung gestellt (Mehrwertsteuer).

Seit dem 1. Juli 2021 gibt es in der EU eine neue Regelung für Versände aus Drittländer wie der Schweiz. Versendest Du regelmässig Waren bis zu einem Wert von EUR 150. kannst Du vom Import-One-Stop-Shop (kurz IOSS) Portal Gebrauch machen. Weitere Informationen was IOSS ist und wie Du als Schweizer Händler:in davon profitieren kannst findest Du auf unserem Blog «OSS und IOSS».


Profi-Tipp

DDP hat bei der Kundenzufriedenheit ganz klar die Nase vorn. Erwähne DDP unbedingt auch in Deinen Lieferbedingungen. So kann sich Dein Kunde vor der Bestellung umfassend informieren und Du steigerst Deine Wiederkaufsrate.

Profi-Tipp

DDP hat bei der Kundenzufriedenheit ganz klar die Nase vorn. Erwähne DDP unbedingt auch in Deinen Lieferbedingungen. So kann sich Dein Kunde vor der Bestellung umfassend informieren und Du steigerst Deine Wiederkaufsrate.

Die Incoterms im Überblick

DDP:

  • Sendungen werden nicht mehr an der Grenze festgehalten, weil irgendwelche Dokumente fehlen.
  • Sendungen werden vorverzollt zugestellt, Deine Kund:innen müssen weder Mehrwertsteuer noch Verzollungsgebühren bezahlen. Sie bekommen ihr Paket wie eine nationale Sendung zugestellt.
  • Wenn Du die DDP-Lieferung in Deinem Onlineshop erwähnst, kannst Du ausländische Shopper:innen davon überzeugen, bei Dir einzukaufen.
  • Wenn Du beim Check-out-Prozess beim Endpreis ganz klar definierst, dass der Preis inklusive Verzollungsgebühr und Mehrwertsteuer ist, werden Deine Kund:innen viel häufiger die Bestellung finalisieren.
  • Je nach Versandart müssen Empfänger:innen nicht mehr unbedingt zu Hause sein, wenn das Paket eintrifft (z. B. Zustellung ohne Unterschrift). Das sorgt für grössere Kundenzufriedenheit.

 



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